
Effectuation und Geschäftsmodellinnovation im Kontext von Schweizer Start-up
Ein Beitrag von Dr. Laila Kabous Dozentin, Co-Leitung MBA FHNW Cross-Cultural Leadership / Edinburgh Business School Programm
Effectuation und Geschäftsmodellinnovationen sind zwei vielversprechende Ansätze, die den Erfolg eines Startups beeinflussen können und derzeit in der Forschung rege diskutiert werden. Die Fragen, ob die Effectuation-Logik eine positive Auswirkung auf die Gestaltung innovativer Geschäftsmodelle hat bzw. welches Potenzial die Effectuation-Logik für Geschäftsmodellinnovationen birgt, ist Teil der aktuellen Forschung. Sowohl Effectuation als auch Geschäftsmodellinnovation sind für Start-ups, die in einem unsicheren Umfeld Wachstum anstreben, wertvoll. Dabei spielt die Wertschöpfung als eine Voraussetzung für die Innovation von Geschäftsmodellen eine wichtige Rolle. Diese umfasst sowohl interne als auch externe Dimensionen. Effectuation wird definiert als Prozesse, die ein Mittelinventar als gegeben annehmen und sich auf die Auswahl zwischen möglichen Effekten konzentrieren, die mit diesem Mittelinventar erzeugt werden. Ein Geschäftsmodell kann als die Logik beschrieben werden, mit der ein Start-up arbeitet und Werte für seine Stakeholder schafft. Die Wertschöpfung kann durch vier Dimensionen erreicht werden. Eine Geschäftsmodellinnovation liegt vor, wenn ein innovatives Merkmal mindestens zwei der oben genannten Dimensionen zugeordnet werden kann. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Effectuation-Logik positive Auswirkungen auf die Gestaltung innovativer Geschäftsmodelle haben dürfte. Dies würde Startups dabei helfen, die Lücke zwischen Entwurf und Umsetzung eines innovativen Geschäftsmodells durch die Anwendung der Effectuation-Logik zu schliessen.
Kabous, L. & Hinz, A. & Philippi, S. (2022). Linking Effectuation Logic With Business Model Innovation in the Context of Swiss Start-Ups. Proceedings of the 17th European Conference on Innovation and Entrepreneurship ECIE 2022.
Veröffentlicht am 15. November 2022
Ein Beitrag von Dr. Laila Kabous Dozentin, Co-Leitung MBA FHNW Cross-Cultural Leadership / Edinburgh Business School Programm
Effectuation und Geschäftsmodellinnovationen sind zwei vielversprechende Ansätze, die den Erfolg eines Startups beeinflussen können und derzeit in der Forschung rege diskutiert werden. Die Fragen, ob die Effectuation-Logik eine positive Auswirkung auf die Gestaltung innovativer Geschäftsmodelle hat bzw. welches Potenzial die Effectuation-Logik für Geschäftsmodellinnovationen birgt, ist Teil der aktuellen Forschung. Sowohl Effectuation als auch Geschäftsmodellinnovation sind für Start-ups, die in einem unsicheren Umfeld Wachstum anstreben, wertvoll. Dabei spielt die Wertschöpfung als eine Voraussetzung für die Innovation von Geschäftsmodellen eine wichtige Rolle. Diese umfasst sowohl interne als auch externe Dimensionen. Effectuation wird definiert als Prozesse, die ein Mittelinventar als gegeben annehmen und sich auf die Auswahl zwischen möglichen Effekten konzentrieren, die mit diesem Mittelinventar erzeugt werden. Ein Geschäftsmodell kann als die Logik beschrieben werden, mit der ein Start-up arbeitet und Werte für seine Stakeholder schafft. Die Wertschöpfung kann durch vier Dimensionen erreicht werden. Eine Geschäftsmodellinnovation liegt vor, wenn ein innovatives Merkmal mindestens zwei der oben genannten Dimensionen zugeordnet werden kann. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Effectuation-Logik positive Auswirkungen auf die Gestaltung innovativer Geschäftsmodelle haben dürfte. Dies würde Startups dabei helfen, die Lücke zwischen Entwurf und Umsetzung eines innovativen Geschäftsmodells durch die Anwendung der Effectuation-Logik zu schliessen.
Kabous, L. & Hinz, A. & Philippi, S. (2022). Linking Effectuation Logic With Business Model Innovation in the Context of Swiss Start-Ups. Proceedings of the 17th European Conference on Innovation and Entrepreneurship ECIE 2022.
Veröffentlicht am 15. November 2022
Homeoffice boomt… nicht mehr

Ein Beitrag von Karin Mändli Lerch, Projektleiterin gfs-zürich, Markt- & Sozialforschung und Mitautorin der Studie.
Nach zwei Jahren wiederkehrender Corona-Wellen und Homeoffice-Pflichtphasen mit den ganzen dafür notwendigen Hard- und Softwareanschaffungen und der Implementierung neuer Kommunikations- und Kollaborationstools stellen wir fest: Die Geschäftsführenden von KMU möchten ihre Mitarbeitenden gerne wieder zurück im Büro haben. Die dritte Befragung von KMU mit 4 bis 49 Mitarbeitenden im Auftrag der Mobiliar, digitalswitzerland, der Allianz Digitale Sicherheit Schweiz, der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften SATW zeigt eine gewisse Homeoffice-Müdigkeit. So werden 2022 durchschnittlich pro KMU nur noch 2.9 Stellen als «homeoffice-tauglich» bezeichnet. 2021 waren es noch 3.4, 2020 sogar noch 3.8 Stellen. Zudem zeigt sich, dass nach Beendigung der Homeoffice-Pflicht im Februar 2022 nur noch 12 Prozent der Mitarbeitenden hauptsächlich von zuhause aus arbeiteten: Dieser Wert liegt somit fast wieder auf dem Vor-Pandemiewert (10%), obwohl er während der Pandemie zeitweise doppelt so hoch lag (20%) und während den Homeoffice-Pflichtphasen rund viermal so hoch (38%). Die Pandemie gab den KMU die Möglichkeit, Homeoffice zu testen, aber zum heutigen Zeitpunkt ist ein gewisser Rückzug in alte Muster feststellbar. Das heisst aber nicht, dass das Homeoffice grundsätzlich gescheitert ist. Unsere Studie enthält keine Informationen über Arbeitnehmende, die nicht hauptsächlich, sondern «nur» teilweise im Homeoffice arbeiten (hybrides Arbeiten). Dieser Anteil könnte durchaus gewachsen sein und müsste in weiteren Studien untersucht werden.
Ein Blick auf den Fortschritt bei der Umsetzung von Cybersicherheitsmassnahmen zeigt, dass momentan andere Prioritäten vorherrschen. Zwar wird die Gefahr eines erfolgreichen Angriffs von Jahr zu Jahr leicht höher eingeschätzt, bleibt aber auf tiefem Niveau: Knapp ein Fünftel der Befragten (18%) schätzt das Risiko, einen Tag ausser Kraft gesetzt zu werden durch einen Cyberangriff, als eher oder sehr hoch ein (2021: 15%, 2020: 11%). Der selbst eingeschätzte Informationsgrad zum Thema Cyberrisiken bleibt aber seit Beginn der Studie auf demselben Niveau (21% fühlen sich sehr gut informiert), und die Einschätzung der Wichtigkeit des Themas sinkt sogar (35% halten das Thema für sehr wichtig, 2021: 41%, 2020: 42%). Der Umsetzungsgrad der einzelnen technischen und organisatorischen Massnahmen hat sich seit der letzten Befragung nicht verändert: Potential für Verbesserungen gibt es besonders bei organisatorischen Massnahmen wie z.B. Mitarbeiterschulungen oder Sicherheitsaudits. Es zeigt sich also eine gewisse Trägheit in der Bearbeitung dieses wichtigen Themas und es fragt sich, wie eine Verhaltensänderung und damit eine höhere Cyberresilienz unter Schweizer KMU gefördert werden kann.
Die vollständige Studie kann hier heruntergeladen werden: https://kmu-transformation.ch/cyberstudie-2022/
Veröffentlicht am 15. Juli 2022
Nach zwei Jahren wiederkehrender Corona-Wellen und Homeoffice-Pflichtphasen mit den ganzen dafür notwendigen Hard- und Softwareanschaffungen und der Implementierung neuer Kommunikations- und Kollaborationstools stellen wir fest: Die Geschäftsführenden von KMU möchten ihre Mitarbeitenden gerne wieder zurück im Büro haben. Die dritte Befragung von KMU mit 4 bis 49 Mitarbeitenden im Auftrag der Mobiliar, digitalswitzerland, der Allianz Digitale Sicherheit Schweiz, der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften SATW zeigt eine gewisse Homeoffice-Müdigkeit. So werden 2022 durchschnittlich pro KMU nur noch 2.9 Stellen als «homeoffice-tauglich» bezeichnet. 2021 waren es noch 3.4, 2020 sogar noch 3.8 Stellen. Zudem zeigt sich, dass nach Beendigung der Homeoffice-Pflicht im Februar 2022 nur noch 12 Prozent der Mitarbeitenden hauptsächlich von zuhause aus arbeiteten: Dieser Wert liegt somit fast wieder auf dem Vor-Pandemiewert (10%), obwohl er während der Pandemie zeitweise doppelt so hoch lag (20%) und während den Homeoffice-Pflichtphasen rund viermal so hoch (38%). Die Pandemie gab den KMU die Möglichkeit, Homeoffice zu testen, aber zum heutigen Zeitpunkt ist ein gewisser Rückzug in alte Muster feststellbar. Das heisst aber nicht, dass das Homeoffice grundsätzlich gescheitert ist. Unsere Studie enthält keine Informationen über Arbeitnehmende, die nicht hauptsächlich, sondern «nur» teilweise im Homeoffice arbeiten (hybrides Arbeiten). Dieser Anteil könnte durchaus gewachsen sein und müsste in weiteren Studien untersucht werden.
Ein Blick auf den Fortschritt bei der Umsetzung von Cybersicherheitsmassnahmen zeigt, dass momentan andere Prioritäten vorherrschen. Zwar wird die Gefahr eines erfolgreichen Angriffs von Jahr zu Jahr leicht höher eingeschätzt, bleibt aber auf tiefem Niveau: Knapp ein Fünftel der Befragten (18%) schätzt das Risiko, einen Tag ausser Kraft gesetzt zu werden durch einen Cyberangriff, als eher oder sehr hoch ein (2021: 15%, 2020: 11%). Der selbst eingeschätzte Informationsgrad zum Thema Cyberrisiken bleibt aber seit Beginn der Studie auf demselben Niveau (21% fühlen sich sehr gut informiert), und die Einschätzung der Wichtigkeit des Themas sinkt sogar (35% halten das Thema für sehr wichtig, 2021: 41%, 2020: 42%). Der Umsetzungsgrad der einzelnen technischen und organisatorischen Massnahmen hat sich seit der letzten Befragung nicht verändert: Potential für Verbesserungen gibt es besonders bei organisatorischen Massnahmen wie z.B. Mitarbeiterschulungen oder Sicherheitsaudits. Es zeigt sich also eine gewisse Trägheit in der Bearbeitung dieses wichtigen Themas und es fragt sich, wie eine Verhaltensänderung und damit eine höhere Cyberresilienz unter Schweizer KMU gefördert werden kann.
Die vollständige Studie kann hier heruntergeladen werden: https://kmu-transformation.ch/cyberstudie-2022/
Veröffentlicht am 15. Juli 2022
Wie Schweizer Startups mit Geschäftsmodellinnovationen umgehen

Ein Beitrag von Stefan Philippi, Leitung Geschäftsstelle Swiss Innovation Challenge
Innovative Geschäftsmodelle stehen zunehmend im Fokus der betriebswirtschaftlichen Forschung und gelten als wichtiger Hebel für die Wettbewerbsdifferenzierung und nachhaltigen Unternehmenserfolg. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass reine Produkt- und Prozessinnovationen zunehmend als unzureichend angesehen werden, Geschäftsmodellinnovationen als Schlüssel zur Leistungsverbesserung gelten und als zukunftsträchtiger gelten. Eine Geschäftsmodellinnovation kann sowohl als Einführung eines völlig neuen Geschäftsmodells oder als Änderung eines bestehenden Geschäftsmodells verstanden werden; dabei werden einzelne Elemente oder das gesamte Geschäftsmodell erneuert.
Nach vorherrschender Meinung müssen, um von einer Geschäftsmodellinnovation sprechen zu können, mindestens zwei der vier Elemente (Kunden, Nutzenversprechen, Wertschöpfungskette und Ertragsmodell) eines Geschäftsmodells innoviert werden. Doch wie gehen Startups im Rahmen der Swiss Innovation Challenge mit Geschäftsmodellinnovationen um? Um dies herauszufinden, wurde eine Analyse der Finalisten der Swiss Innovation Challenge 2021 durchgeführt und geklärt, ob ihr Geschäftsmodell als Geschäftsmodellinnovation eingestuft werden kann.
Die Analyse ergab, dass Geschäftsmodellinnovation und Produktinnovation rund 41% der 24 untersuchten Fälle ausmachen. Fasst man Produkt- und Dienstleistungsinnovation zusammen, kommt man auf 54,2%. Eine vergleichbare Studie zur Swiss Innovation Challenge für die Jahre 2015, 2016 und 2017 zeigt, dass 73,1% der Fälle auf Produkt- und Dienstleistungsinnovation ausgerichtet waren, während nur 18,3% Hinweise auf Geschäftsmodellinnovation enthielten. Unsere Daten für das Jahr 2021 deuten darauf hin, dass sich bereits 41,7% der Fälle auf Geschäftsmodellinnovation konzentrieren, was einen deutlichen Anstieg darstellt. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Umsetzung von Geschäftsmodellinnovationen den Zugang zu entsprechendem internen und externen Wissen erfordert, wobei externes Wissen insbesondere für kleine Unternehmen von grosser Bedeutung ist, sowie eine gewisse Risikobereitschaft voraussetzt.
Innovative Geschäftsmodelle stehen zunehmend im Fokus der betriebswirtschaftlichen Forschung und gelten als wichtiger Hebel für die Wettbewerbsdifferenzierung und nachhaltigen Unternehmenserfolg. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass reine Produkt- und Prozessinnovationen zunehmend als unzureichend angesehen werden, Geschäftsmodellinnovationen als Schlüssel zur Leistungsverbesserung gelten und als zukunftsträchtiger gelten. Eine Geschäftsmodellinnovation kann sowohl als Einführung eines völlig neuen Geschäftsmodells oder als Änderung eines bestehenden Geschäftsmodells verstanden werden; dabei werden einzelne Elemente oder das gesamte Geschäftsmodell erneuert.
Nach vorherrschender Meinung müssen, um von einer Geschäftsmodellinnovation sprechen zu können, mindestens zwei der vier Elemente (Kunden, Nutzenversprechen, Wertschöpfungskette und Ertragsmodell) eines Geschäftsmodells innoviert werden. Doch wie gehen Startups im Rahmen der Swiss Innovation Challenge mit Geschäftsmodellinnovationen um? Um dies herauszufinden, wurde eine Analyse der Finalisten der Swiss Innovation Challenge 2021 durchgeführt und geklärt, ob ihr Geschäftsmodell als Geschäftsmodellinnovation eingestuft werden kann.
Die Analyse ergab, dass Geschäftsmodellinnovation und Produktinnovation rund 41% der 24 untersuchten Fälle ausmachen. Fasst man Produkt- und Dienstleistungsinnovation zusammen, kommt man auf 54,2%. Eine vergleichbare Studie zur Swiss Innovation Challenge für die Jahre 2015, 2016 und 2017 zeigt, dass 73,1% der Fälle auf Produkt- und Dienstleistungsinnovation ausgerichtet waren, während nur 18,3% Hinweise auf Geschäftsmodellinnovation enthielten. Unsere Daten für das Jahr 2021 deuten darauf hin, dass sich bereits 41,7% der Fälle auf Geschäftsmodellinnovation konzentrieren, was einen deutlichen Anstieg darstellt. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Umsetzung von Geschäftsmodellinnovationen den Zugang zu entsprechendem internen und externen Wissen erfordert, wobei externes Wissen insbesondere für kleine Unternehmen von grosser Bedeutung ist, sowie eine gewisse Risikobereitschaft voraussetzt.

Die Analyse ergab, dass Geschäftsmodellinnovation und Produktinnovation rund 41% der 24 untersuchten Fälle ausmachen. Fasst man Produkt- und Dienstleistungsinnovation zusammen, kommt man auf 54,2%. Eine vergleichbare Studie zur Swiss Innovation Challenge für die Jahre 2015, 2016 und 2017 zeigt, dass 73,1% der Fälle auf Produkt- und Dienstleistungsinnovation ausgerichtet waren, während nur 18,3% Hinweise auf Geschäftsmodellinnovation enthielten. Unsere Daten für das Jahr 2021 deuten darauf hin, dass sich bereits 41,7% der Fälle auf Geschäftsmodellinnovation konzentrieren, was einen deutlichen Anstieg darstellt.
Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Umsetzung von Geschäftsmodellinnovationen den Zugang zu entsprechendem internen und externen Wissen erfordert, wobei externes Wissen insbesondere für kleine Unternehmen von grosser Bedeutung ist, sowie eine gewisse Risikobereitschaft voraussetzt.
Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Umsetzung von Geschäftsmodellinnovationen den Zugang zu entsprechendem internen und externen Wissen erfordert, wobei externes Wissen insbesondere für kleine Unternehmen von grosser Bedeutung ist, sowie eine gewisse Risikobereitschaft voraussetzt.
Die Beobachtung, dass sich Start-ups in den letzten Jahren zunehmend auf Geschäftsmodellinnovationen konzentriert haben, deutet ebenfalls darauf hin, dass Start-ups versuchen, Zugang zu relevantem Wissen zu erhalten. Darüber hinaus versuchen Start-ups häufig, Nachteile aufgrund ihrer geringen Grösse durch die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle zu kompensieren, um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen, da sie sich so von etablierten Unternehmen, die auf demselben Markt konkurrieren, abheben können. Dennoch machen Prozess- und Dienstleistungsinnovationen immer noch den grössten Anteil aus. Es gibt verschiedene Barrieren für Geschäftsmodellinnovationen, darunter Bewusstseinsbarrieren, Suchbarrieren, Systembarrieren und logische Barrieren. In der Literatur stösst man auch immer wieder auf den Ausdruck der dominanten Logik, also der kollektiven Denkweise in einem Unternehmen, als grösstes Hindernis für Geschäftsmodellinnovationen. Bei der Analyse wurde zudem deutlich, dass zahlreiche Projekte das Potenzial zur Geschäftsmodellinnovation haben, auch wenn wir sie nicht als Geschäftsmodellinnovation klassifiziert haben.
Veröffentlicht am 18. Mai 2022
Veröffentlicht am 18. Mai 2022
Lean Startup - Ein neues Seminar im Rahmen der Swiss Innovation Challenge

Ein Beitrag von Stefan Philippi, Leitung Geschäftsstelle Swiss Innovation Challenge
«Neu können die Teilnehmenden der diesjährigen Durchführung der Swiss Innovation Challenge kostenlos von bis zu 14 halbtätigen Seminaren profitieren.»
Klassische Ansätze der Marktforschung bieten zwar interessante Resultate, allerdings liegt ihnen auch ein sogenannter Response Bias inne. Dieser Response-Bias äussert sich in diversen Punkten, darunter fallen etwa bewusste Falschangaben, kognitives Unvermögen, das Bedürfnis der Selbstdarstellung, Taktik, Aversionen z.B. gegenüber den Befragenden oder dem Thema und sonstige Einflüsse auf die Befragungssituation.
Dieser Response-Bias führt dazu, das Kundinnen und Kunden Angaben machen, die nicht zwingend ihren tatsächlichen Handlungen in der Praxis entsprechen. So erhält man etwa bei der Befragung ein positives Resultat zu einer Produktidee, im späteren Verkauf erzielt man jedoch keinen Anklang am Markt.
Eine Möglichkeit, solchen Problemen zu begegnen, stellt der heute in der Startup-Welt immer populärerer Lean-Startup Ansatz dar. Lean Startup ist eine praktikable und schlanke Methodik um Geschäftsideen mit geringen finanziellen Mitteln und einem hohen Kundennutzen zu erstellen; vor allem aber auch um schnell und schlank Kundenfeedback einzuholen mit dem Fokus, dem Kunden mit den Produkten und Dienstleistungen einen grösseren Nutzen zu bieten.
Dabei entsprich Lean Startup in der Vorgehensweise einem lernorientierten Innovationsansatz, basierend auf validierten Lernprozessen, durch dessen Anwendung die Geschwindigkeit von der Idee zum Markt erhöht wird und gleichzeig das Risiko des (zu) späten Scheiterns – durch frühes und gewolltes Abbrechen – minimiert werden kann. Kernelemente des Ansatzes bilden unter anderem die sogenannte «Bauen – Messen – Lernen» Feedbackschleife sowie das minimal funktionsfähige Produkt (MVP, bzw. Minimum Viable Product).
Was sich genau hinter diesen Begriffen und dem Ansatz verbirgt, wie er angewendet wird und welche Vorteile sich dadurch ergeben, wird in einem neuen Seminar im Rahmen der Swiss Innovation Challenge angesprochen. Damit greift der Wettbewerb aktuelle Entwicklungen im Bereich Entrepreneurship auf und optimiert das Betreuungsprogramm entsprechend. Die Teilnehmenden erhalten dadurch Gelegenheit, sich auch in diesem Bereich fortzubilden und erste Hinweise zu erhalten, wie Ihr Startup noch effizienter und erfolgreicher umgesetzt werden kann. Wir freuen uns bereits jetzt auf eine spannende Veranstaltung mit unseren Teilnehmenden.
Veröffentlicht am 14. April 2022
Nachhaltigkeit in Start-ups und KMU

Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Uta Milow, Verantwortlich für Weiterbildungsprogramme am Institut für Unternehmensführung.
Die Swiss Innovation Challenge (SIC), ein achtmonatiges Innovationsförderprogramm mit integriertem Wettbewerb, wird von der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) mit einem Forschungsprojekt zur Nachhaltigkeit der teilnehmenden Start-ups und KMU begleitet.Den Wettbewerbsteilnehmenden wird nach dem zweiten Pitch angeboten, an einem Interview zur Nachhaltigkeit ihres Geschäftsmodells teilzunehmen. Diese Interviews werden dokumentiert und ausgewertet. Die Auswertung der SIC 2020 zeigt ein buntes Bild mit Unternehmen aus verschiedenen Branchen und in verschiedenen Start-up-Entwicklungsstadien. Manche hatten sich bisher noch gar nicht mit der Nachhaltigkeit ihres Unternehmens beschäftigt, andere konnten sofort wichtige Bereiche und erste Schritte benennen. Jedoch lassen sich auch Gemeinsamkeiten erkennen.
Bei einer detaillierteren Betrachtung der Nachhaltigkeitsaspekte zeigt sich, dass diese bei vielen Unternehmen nur punktuell vorhanden sind und dass wenige ein umfassendes Konzept haben. Am häufigsten wird ein begrenzter Beitrag bei der Energieeinsparung geleistet, mit modernen Heizungen, Elektroautos oder Solarzellen, oder in einem anderen Bereich der Ressourceneffizienz. Im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft, einem weiteren ökologischen Aspekt, sieht man viele Unternehmen, die das lineare Wirtschaftsmodell ganz ohne Kreislaufbeitrag verfolgen. Andere Unternehmen leisten einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft nur in einem kleinen Bereich, indem sie etwa Abfälle dem Recyceln zuführen oder unter anderem recyceltes Material in der Produktion einsetzen. Sieben Unternehmen sind alleine der Gesundheitsbranche zuzuordnen, leisten also einen sozialen Beitrag durch Medikamentenentwicklung für eine bessere Gesundheit oder innovative medizinische Technik. Wenige betrachtete Unternehmen haben eine im Kern nachhaltige Geschäftsidee, mit der sie einen Beitrag zur Gesellschaft leisten wollen, beispielsweise mit einer ökologisch hergestellten und abbaubaren Membran für Outdoor-Kleidung. Diese Unternehmen beachten häufig auch weitere Nachhaltigkeitsaspekte in anderen Bereichen.
Fachartikel zum Forschungsprojekt (Milow, 2021):
Milow, U. (2021). Sustainability Orientation in Business Models of Swiss Start-ups. Society 5.0 Volume II, 98–117. https://doi.org/10.5281/ZENODO.5203023
https://zenodo.org/record/5203023#.YiYt29wxnb0
Die Swiss Innovation Challenge (SIC), ein achtmonatiges Innovationsförderprogramm mit integriertem Wettbewerb, wird von der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) mit einem Forschungsprojekt zur Nachhaltigkeit der teilnehmenden Start-ups und KMU begleitet.Den Wettbewerbsteilnehmenden wird nach dem zweiten Pitch angeboten, an einem Interview zur Nachhaltigkeit ihres Geschäftsmodells teilzunehmen. Diese Interviews werden dokumentiert und ausgewertet. Die Auswertung der SIC 2020 zeigt ein buntes Bild mit Unternehmen aus verschiedenen Branchen und in verschiedenen Start-up-Entwicklungsstadien. Manche hatten sich bisher noch gar nicht mit der Nachhaltigkeit ihres Unternehmens beschäftigt, andere konnten sofort wichtige Bereiche und erste Schritte benennen. Jedoch lassen sich auch Gemeinsamkeiten erkennen.
Bei einer detaillierteren Betrachtung der Nachhaltigkeitsaspekte zeigt sich, dass diese bei vielen Unternehmen nur punktuell vorhanden sind und dass wenige ein umfassendes Konzept haben. Am häufigsten wird ein begrenzter Beitrag bei der Energieeinsparung geleistet, mit modernen Heizungen, Elektroautos oder Solarzellen, oder in einem anderen Bereich der Ressourceneffizienz. Im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft, einem weiteren ökologischen Aspekt, sieht man viele Unternehmen, die das lineare Wirtschaftsmodell ganz ohne Kreislaufbeitrag verfolgen. Andere Unternehmen leisten einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft nur in einem kleinen Bereich, indem sie etwa Abfälle dem Recyceln zuführen oder unter anderem recyceltes Material in der Produktion einsetzen. Sieben Unternehmen sind alleine der Gesundheitsbranche zuzuordnen, leisten also einen sozialen Beitrag durch Medikamentenentwicklung für eine bessere Gesundheit oder innovative medizinische Technik. Wenige betrachtete Unternehmen haben eine im Kern nachhaltige Geschäftsidee, mit der sie einen Beitrag zur Gesellschaft leisten wollen, beispielsweise mit einer ökologisch hergestellten und abbaubaren Membran für Outdoor-Kleidung. Diese Unternehmen beachten häufig auch weitere Nachhaltigkeitsaspekte in anderen Bereichen.
Fachartikel zum Forschungsprojekt (Milow, 2021):
Milow, U. (2021). Sustainability Orientation in Business Models of Swiss Start-ups. Society 5.0 Volume II, 98–117. https://doi.org/10.5281/ZENODO.5203023
https://zenodo.org/record/5203023#.YiYt29wxnb0
Um die Nachhaltigkeit der Unternehmen zu fördern, die eben nicht von vorneherein mit ihrem Geschäftsmodell zur Nachhaltigkeit beitragen wollen, wird den Interview-Teilnehmenden Informationsmaterial sowie ein Nachhaltigkeits-Coaching angeboten.
Neu hat die Fachhochschule Nordwestschweiz ein Weiterbildungsprogramm lanciert, in dem praxisnah gezeigt wird, wie man Schritt für Schritt die Nachhaltigkeit im Unternehmen verbessern kann.
Veröffentlicht am 15. März 2022
Neu hat die Fachhochschule Nordwestschweiz ein Weiterbildungsprogramm lanciert, in dem praxisnah gezeigt wird, wie man Schritt für Schritt die Nachhaltigkeit im Unternehmen verbessern kann.
Veröffentlicht am 15. März 2022
Female Entrepreneurship - Der neue Forschungsbericht über die Gründungsverhalten von Frauen

Ein Beitrag von Dario Meyer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachhochschule Nordwestschweiz
Die niedrige Gründungsquote von Frauen hat in den vergangenen Jahren erhöhte Aufmerksamkeit bekommen und verschiedene Angebote zur Förderung von Gründerinnen wurden lanciert. Auch in der Forschung hat das Thema an Bedeutung gewonnen. Die Fachhochschule Nordwestschweiz hat sich zum zweiten Mal mit dem Thema beschäftigt. Die erste Studie erschien 2020 und hat das Gründungsinteresse von Absolventinnen eines Entrepreneurship-Programmes analysiert. Der neue Forschungsbericht hat das Gründungsverhalten von Frauen zusätzlich mit einer breiten Befragung quantitativ untersucht, sowie Gründerinnen, die den Vorgründungsprozess durchgemacht haben, befragt.
Die Förderung des weiblichen Unternehmertums benötigt den Einbezug verschiedener Akteurinnen und Akteuren im Ökosystem, wie auch schon die Studie von 2020 zeigte, die mit ähnlichen Empfehlungen schloss. Beispielsweise müssen Frauen gezielter auf die Selbständigkeit als mögliche Erwerbsform sensibilisiert werden. Dazu bedarf es mehr weiblicher Vorbilder und mehr medialer Aufmerksamkeit, um traditionelle Rollenbilder und geschlechterspezifische Stereotypen zu durchbrechen. Ferner müssen Frauen von der bis anhin überwiegend selbst getragenen Familienarbeit entlastet werden, um sich vermehrt auch ressourcenintensiven Gründungsvorhaben widmen zu können. Dies kann sowohl durch die Förderung von Kinderbetreuungsangeboten als auch durch den Einbezug des Partners erfolgen.
Die Ergebnisse sollten allen Frauen Mut machen, die den Schritt in die Selbständigkeit erwägen. Denn die überwiegende Mehrheit der Befragten ist mit ihrer Selbständigkeit zufrieden. Sie schaffen es in der Regel, ihre persönlichen Ziele wie das Verfolgen einer sinnvollen Tätigkeit, Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung zu erreichen.
Quelle: Meyer, R., Meyer, D., Merz, D. 2021. Female Entrepreneurship: Unternehmensgründungen von Frauen im Fokus. Windisch: FHNW. http://dx.doi.org/10.26041/fhnw-4083
Veröffentlicht am 17. Februar 2022
Die niedrige Gründungsquote von Frauen hat in den vergangenen Jahren erhöhte Aufmerksamkeit bekommen und verschiedene Angebote zur Förderung von Gründerinnen wurden lanciert. Auch in der Forschung hat das Thema an Bedeutung gewonnen. Die Fachhochschule Nordwestschweiz hat sich zum zweiten Mal mit dem Thema beschäftigt. Die erste Studie erschien 2020 und hat das Gründungsinteresse von Absolventinnen eines Entrepreneurship-Programmes analysiert. Der neue Forschungsbericht hat das Gründungsverhalten von Frauen zusätzlich mit einer breiten Befragung quantitativ untersucht, sowie Gründerinnen, die den Vorgründungsprozess durchgemacht haben, befragt.
Die Förderung des weiblichen Unternehmertums benötigt den Einbezug verschiedener Akteurinnen und Akteuren im Ökosystem, wie auch schon die Studie von 2020 zeigte, die mit ähnlichen Empfehlungen schloss. Beispielsweise müssen Frauen gezielter auf die Selbständigkeit als mögliche Erwerbsform sensibilisiert werden. Dazu bedarf es mehr weiblicher Vorbilder und mehr medialer Aufmerksamkeit, um traditionelle Rollenbilder und geschlechterspezifische Stereotypen zu durchbrechen. Ferner müssen Frauen von der bis anhin überwiegend selbst getragenen Familienarbeit entlastet werden, um sich vermehrt auch ressourcenintensiven Gründungsvorhaben widmen zu können. Dies kann sowohl durch die Förderung von Kinderbetreuungsangeboten als auch durch den Einbezug des Partners erfolgen.
Die Ergebnisse sollten allen Frauen Mut machen, die den Schritt in die Selbständigkeit erwägen. Denn die überwiegende Mehrheit der Befragten ist mit ihrer Selbständigkeit zufrieden. Sie schaffen es in der Regel, ihre persönlichen Ziele wie das Verfolgen einer sinnvollen Tätigkeit, Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung zu erreichen.
Quelle: Meyer, R., Meyer, D., Merz, D. 2021. Female Entrepreneurship: Unternehmensgründungen von Frauen im Fokus. Windisch: FHNW. http://dx.doi.org/10.26041/fhnw-4083
Veröffentlicht am 17. Februar 2022